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Daniel Lagache und die Einheit der Psychologie.

Author(s) / Creator(s)

Schmidgen, Henning

Abstract / Description

1947 hat Daniel Lagache (1903 bis 1972) an der Sorbonne eine Vorlesung gehalten, die für die Entwicklung der Nachkriegspsychologie in Frankreich Signalwirkung haben sollte. In "L'unité de la psychologie" konzipierte Lagache die Psychologie als eine allgemeine Theorie der Verhaltensweisen, in der Klinische Psychologie, Experimentalpsychologie und Psychoanalyse gleichberechtigt nebeneinander stehen. Mit diesem Programm begründete Lagache die Unabhängigkeit der Psychologie von Philosophie und Medizin. Außerdem legte er den Grundstein zur Etablierung einer psychoanalytischen Forschung und Lehre an der Universität. Der hier unternommene Rückblick auf Lagaches Antrittsvorlesung versucht, ihre diskursiven Voraussetzungen aufzuzeigen: einerseits Jaspers' Zusammenführung von verstehender und erklärender Psychologie, andererseits eine Konzeption der Psychonanalyse, die deren naturwissenschaftliches Erbe produktiv zu wenden versucht. Die Vorlesung von Lagache ist aber nicht nur ein Beispiel für die Besonderheiten der französischen Rezeption deutschsprachiger Autoren. Person und Werk Lagaches stehen auch für jenes "Feld der Klinik", das im Nachkriegsfrankreich unter anderen Gesichtspunkten von Lacan, Canguilhem und Foucault thematisiert worden ist.

Persistent Identifier

Date of first publication

2000

Journal title

Psychologie und Geschichte

Volume

8

Issue

3/4

Publisher

Verlag C. W. Leske + Budrich GmbH

Publication status

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Review status

peerReviewed

Citation

  • Author(s) / Creator(s)
    Schmidgen, Henning
  • PsychArchives acquisition timestamp
    2017-06-14T09:11:31Z
  • Made available on
    2017-06-14T09:11:31Z
  • Date of first publication
    2000
  • Abstract / Description
    1947 hat Daniel Lagache (1903 bis 1972) an der Sorbonne eine Vorlesung gehalten, die für die Entwicklung der Nachkriegspsychologie in Frankreich Signalwirkung haben sollte. In "L'unité de la psychologie" konzipierte Lagache die Psychologie als eine allgemeine Theorie der Verhaltensweisen, in der Klinische Psychologie, Experimentalpsychologie und Psychoanalyse gleichberechtigt nebeneinander stehen. Mit diesem Programm begründete Lagache die Unabhängigkeit der Psychologie von Philosophie und Medizin. Außerdem legte er den Grundstein zur Etablierung einer psychoanalytischen Forschung und Lehre an der Universität. Der hier unternommene Rückblick auf Lagaches Antrittsvorlesung versucht, ihre diskursiven Voraussetzungen aufzuzeigen: einerseits Jaspers' Zusammenführung von verstehender und erklärender Psychologie, andererseits eine Konzeption der Psychonanalyse, die deren naturwissenschaftliches Erbe produktiv zu wenden versucht. Die Vorlesung von Lagache ist aber nicht nur ein Beispiel für die Besonderheiten der französischen Rezeption deutschsprachiger Autoren. Person und Werk Lagaches stehen auch für jenes "Feld der Klinik", das im Nachkriegsfrankreich unter anderen Gesichtspunkten von Lacan, Canguilhem und Foucault thematisiert worden ist.
    de_DE
  • Publication status
    publishedVersion
  • Review status
    peerReviewed
  • ISSN
    0935-0179
  • Persistent Identifier
    https://hdl.handle.net/20.500.12034/195
  • Persistent Identifier
    https://doi.org/10.23668/psycharchives.562
  • Language of content
    deu
  • Publisher
    Verlag C. W. Leske + Budrich GmbH
    de_DE
  • Is part of series
    Psychologie und Geschichte
  • Title
    Daniel Lagache und die Einheit der Psychologie.
  • DRO type
    article
  • Issue
    3/4
  • Journal title
    Psychologie und Geschichte
  • Volume
    8
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